Vorschläge für Straßenbenennungen
Das Stadtarchiv sammelt und bewertet Vorschläge für neue Straßennamen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen. Vorschläge können telefonisch (05121 301 - 4103), schriftlich (Am Steine 7, 31134 Hildesheim), per Fax (05121 301 - 4198) oder per E-Mail (Stadtarchiv@Stadt-Hildesheim.de) eingereicht werden. Eine Zusammenstellung sämtlicher bislang vorliegender und gesammelter Benennungsvorschläge ist im Stadtarchiv einsehbar. Bitte prüfen Sie zunächst Ihren Vorschlag anhand der nachfolgenden Benennungskriterien.
Benennungskriterien
Zweck
Eine Namensgebung von Straßen und Plätzen ist kein Selbstzweck und dient nicht vorrangig dazu, Personen zu ehren. Straßenbenennungen dienen
Umbenennungen
Umbenennungen werden, soweit keine zwingenden Gründe vorliegen, nicht vorgenommen, da sie erheblichen Verwaltungsaufwand (Umbenennungsverfahren, Änderung von Stadtplänen etc., Adressenänderungen bei zahlreichen Behörden und den Anwohnern) und damit Kosten verursachen. Die Änderung alteingeführter Straßenbezeichnungen kann zu Problemen z. B. bei der Alarmierung von Rettungsdiensten führen. Historische Straßenbezeichnungen, die teils über Jahrhunderte in Gebrauch sind, werden prinzipiell nicht umbenannt, sie sind Teil des historischen Erbes der Stadt und bedürfen des besonderen Schutzes.
Doppelbenennungen
Straßennamen müssen eindeutig sein. Für Neubenennungen können daher bereits vorhandene Bezeichnungen nicht verwendet werden. Doppelbenennungen führen zwingend zur Umbenennung einer der beiden Straßen. Auch Namensähnlichkeiten mit bereits vorhandenen Straßennamen sollten vermieden werden. Straßenbezeichnungen sollten sich nicht nur durch ihre Gattungsbezeichnung unterscheiden (Lindenstraße, Lindenweg, Lindenallee...).
Flurnamen und andere historische Bezeichnungen
Die Verwendung von Flurnamen oder anderer historischer Bezeichnungen ist erwünscht. Flurnamen bezeichnen bestimmte Flurteile und weisen auf früher existierende landschaftliche Gegebenheiten wie Feldstücke, Wälder oder Gewässer hin. Flurbezeichnungen geben der Forschung oft Anhaltspunkte für die Siedlungs- bzw. Wirtschaftsgeschichte. Mit der Verwendung als Straßennamen soll erreicht werden, dass diese Bezeichnungen, die heute meist nicht mehr gebräuchlich sind, der Nachwelt überliefert werden. Flurbezeichnungen, die als Straßennamen verwendet werden sollen, müssen historisch belegt sein. Bei der Verwendung von Flurnamen ist in besonderem Maße auf Namensähnlichkeiten zu achten, da ähnliche landschaftliche oder landwirtschaftliche Gegebenheiten in mehreren Orten / Ortsteilen vorkommen können.
Personennamen
Straßenbenennungen zur Ehrung verdienter Bürger sind seit langem üblich und auch in anderen Städten gängige Praxis. Wir haben in Hildesheim zahlreiche Beispiele, etwa die Straßenbenennung nach dem Ehrenbürger und Nobelpreisträger Hans Adolf Krebs, aber auch Johannes Gebauer, der frühere Stadtarchivar, und auch der frühere Oberbürgermeister und Ehrenbürger Martin Boyken u. v. a. finden sich in Straßenbenennungen wieder. Bei diesen Namensgebungen ist es allerdings unüblich und nicht notwendigerweise so, dass man Straßen auch in der Nähe des ehemaligen Wohn- oder Arbeitsumfeldes der betreffenden zu ehrenden Person benennt, sondern Straßen nimmt, die neu entstehen und damit einer Benennung bedürfen. Straßenbenennungen nach lebenden Personen werden nicht durchgeführt.
Die Bewertung der Verdienste sollte einer kritischen Überprüfung standhalten. Verdiente Personen in den Ortsteilen sollten mindestens eine Bedeutung für den gesamten Ortsteil haben. Der langjährige Bürgermeister / Gemeindedirektor des Ortsteils X, der sich in seiner Amtszeit Verdienste um die Gemeinde (z. B. bei der Anbindung an die Wasserversorgung, Kläranlage o. ä.) erworben hatte, könnte als Namensgeber dienen. Der stellvertretende Kassenwart des Männergesangvereins käme dagegen nicht in Frage.
Objektive Bewertungen sind wegen der sehr unterschiedlichen Bereiche, in denen sich der Betreffende Verdienste erworben haben kann, nicht möglich. Daher lässt die Größe oder Lage der Straße auch keine Rückschlüsse auf die Größe der Verdienste zu.
Das Stadtarchiv wählt für Straßenbenennungen nach Personen vorzugsweise solche Personen aus, die sich um die Stadt Hildesheim oder einen ihrer Ortsteile, aber auch die Region Hildesheim verdient gemacht haben. Personen mit politischen, sozialen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Verdiensten und von zeitgeschichtlicher Bedeutung, jedoch ohne konkreten Bezug ihrer Tätigkeit zu Hildesheim, werden nachrangig berücksichtigt.
Frauennamen
Die Verwendung von Frauennamen ist unter Beachtung der o. g. Kriterien erwünscht, da Frauen bei der Vergabe von Straßennamen auch in Hildesheim deutlich unterrepräsentiert sind.
Personennamengruppen
Bei den Straßenbenennungen sind in Hildesheim in mehreren Bereichen der Stadt Personennamen aus einem bestimmten Bereich verwendet worden. (Beispiele: Godehardikamp: Widerstandskämpfer bzw. Opfer des NS-Regimes , Neubaugebiet Marienburger Höhe: Sozialpolitiker(innen), Industriegebiet Bavenstedter Straße: führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Technik). Bei der Benennung mehrerer Straßen in einem Baugebiet wird in der Regel ähnlich vorgegangen. Bei der Vergabe eines einzelnen Straßennamens sollte geprüft werden, ob in der Umgebung Bezeichnungen aus solchen Personengruppen gewählt wurden und ein zu dieser Gruppe gehörender Name für die neue Straße gewählt werden kann.