Datum der Benennung:
1917
Stadtteil:
Neustadt
Zum Namen:
Nach seinem Jurastudium und Tätigkeiten an verschiedenen Amtsgerichten ließ sich Gustav Struckmann (1837–1919) 1864 als Anwalt in Osnabrück nieder, wo er sich auch in der Kommunalpolitik engagierte.
1875 wurde Struckmann zum Bürgermeister der Stadt Hildesheim gewählt, 1885 folgte die Ernennung zum Oberbürgermeister. In seine Amtszeit fiel der Übergang der Stadt von einer beschaulichen, im Straßenbild noch mittelalterlich anmutenden Kleinstadt mit rd. 22.500 Einwohnern zu einer aufstrebenden Mittelstadt mit ca. 54.800 Einwohnern am Ende seiner Amtszeit im Jahre 1909.
Unter Struckmanns Leitung wurde insbesondere der Ausbau der städtischen Infrastruktur vorangetrieben. 1886 wurde die Schwimmhalle an der Kaiserstraße in Betrieb genommen, 1890 wurden der städtische Schlachthof, 1891 der Zentralfriedhof, der heutige Nordfriedhof, eröffnet. 1895 sorgte die Inbetriebnahme des städtischen Krankenhauses am Weinberg für eine deutliche Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung. 1905 wurde mit der Eröffnung der elektrischen Straßenbahnlinie 1 vom Hauptbahnhof zum Moritzberg der Grundstein für den öffentlichen Personennahverkehr gelegt. Besonders war Struckmann an der Weiterentwicklung des Schulwesens in der Stadt Hildesheim gelegen. Mehrere neu errichtete Schulen begründeten bald den Ruf Hildesheims als Stadt der Schulen.
Struckmanns besonderes Interesse galt dem Erhalt der zahlreichen Kunst- und Baudenkmäler, deren Existenz im Bauboom der Gründerjahre gefährdet war. Der 1887 gegründete Verein zur Erhaltung der Kunstdenkmäler, dessen Vorsitzender Struckmann war, setzte sich für den Erhalt öffentlicher und privater historischer Gebäude ein, wobei er sich insbesondere der farblichen Gestaltung nach historischen Vorbildern widmete.
Neben seinem Amt als Oberbürgermeister in Hildesheim vertrat Gustav Struckmann auch in mehreren überregionalen Gremien die Interessen der Stadt. 1879 wurde er vom Kaiser zum Mitglied des preußischen Herrenhauses ernannt, 1884 bis 1890 vertrat er den Wahlkreis Hildesheim im Deutschen Reichstag, ab 1882 war Struckmann Vorstandsmitglied des Hannoverschen Städtetages.
Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen und Ehrungen wurde Struckmann 1907 die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen verliehen. Die städtischen Kollegien ernannten ihn wegen seiner Verdienste um die Stadt 1909 zum Ehrenbürger der Stadt Hildesheim.
Die Straße hieß vorher (seit 1903) als Teil des geplanten, aber nicht vollendeten Ringstraßensystems vom Weinberg bis zur Marienburger Straße "Hohenzollernring".