Stadtarchiv Hildesheim

Johann Jakob Radler, 1827 in Nürnberg geboren, kam als 26-jähriger nach Hildesheim und arbeitete zunächst in der Gelbgießerei Lange am Ostertor. Nachdem dieser Betrieb abgebrannt und der Besitzer gestorben war, gründete Radler eine eigene Gießerei zunächst an der Moltkestraße, ab 1853 an der Windmühlenstraße. Seine Gießerei, die größte in Norddeutschland, war spezialisiert auf Kirchenglocken und fertigte u. a. 1899 die große Glocke der Andreaskirche. Die Gießerei stellte bis 1936 mehr als 4.500 Glocken her.

Der letzte Auftrag für vier Glocken für die Kirche in Wildemann konnte nicht mehr ausgeführt werden, weil das Material kurz vor dem Guss zugunsten der Rüstungsproduktion beschlagnahmt wurde. 1937 erfolgte der Verkauf des Betriebsgeländes an den Autohändler Dost, nach dessen Umzug in das Gewerbegebiet Bavenstedt wurden die Gebäude an der Windmühlenstraße abgerissen.