Johannes Matthias Joseph Leunis wurde am 2. Juni 1802 in Mahlerten bei Hildesheim geboren. Er besuchte ab Herbst 1815 als Schüler das Bischöfliche Gymnasium Josephinum, an dem er im Oktober 1824, nach seiner philosophischen und theologischen Ausbildung, eine Lehrtätigkeit als Naturkundelehrer aufnahm. Im Oktober 1826 wurde er zudem zum Priester in Paderborn geweiht und am 27. Juni 1844 zum Domvikar gewählt.
Im selben Jahr erschien der erste Teil seiner Buchreihe „Synopsis“ mit dem Schwerpunkt Zoologie. Drei Jahre später folgte der zweite Teil „Synopsis“ mit dem Einblick in die Botanik und im Jahr 1853 wurde der dritte und letzte Teil mit Fokus auf die Mineralogie und Geognosie herausgegeben. Aufgrund seiner Publikationen erhielt er 1855 die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen. Mit 70 Jahren verstarb Johannes Leunis am 30. April 1873 an den Folgen eines Schlaganfalls.
Das für ihn errichtete Denkmal (Leunisdenkmal) ist eine Büste, die sich auf dem Leunishof (Pausenhof) des heutigen Mariano-Josephinum am Standort Domhof befindet.
Die Büste aus Bronze, welche eine detaillierte Nachbildung seines Kopfes und seines Gesichts darstellt, befindet sich auf einem 1,30 m hohen Sockel aus Jura-Mamor. Auf der Rückseite der Büste ist das Geburts- und Sterbedatum von Leunis zu erkennen, ebenso der Name der Bildhauerin Gertrud Küsthardt-Langenhan, sowie die Gießerei. Die Büste steht im Mittelpunkt des Leunishofs, umgeben von Bäumen und Bänken für Schülerinnen und Schüler.
Das Denkmal ist nicht das erste Denkmal für seine Persönlichkeit. Denn während des Zweiten Weltkriegs wurde die erste große Bronzebüste von Leunis für Kriegsgüter eingeschmolzen. Die erste Bronzebüste stand auf dem kleinen Domhof und wurde von Prof. Harzer aus Berlin entworfen, welcher auch schon das Bernwardsdenkmal gestaltet hatte.
Während des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der Blick wieder auf den berühmten Lehrer. Er sollte nicht in Vergessenheit geraten, weshalb eine neue Büste in Auftrag gegeben wurde. Diese wurde 1960 von Gertrud Küsthard-Langhardt (1877–1971) entworfen. Die neue Büste wurde beim Josephinerfest im selben Jahr auf dem Kleinen Domhof enthüllt.
Um 1970 kam es im Rahmen der Umgestaltung dieses Platzes zu einer Umsetzung der Büste. Sie wurde auf den damaligen „Oberstufenhof“ versetzt, der heute als Leunishof bekannt ist. Die Wiederenthüllung und feierliche Entgegennahme der Schule fand am Josephinertag statt.
Doch Leunis war nicht nur ein begnadeter Naturkundelehrer, sondern auch Forscher und Sammler. Seine Erkenntnisse und Errungenschaften sind heutzutage in der Leunis-Sammlung zu finden. Nach seinem Tod kam das ehemalige Bischöfliche Gymnasium Josephinum durch einen Kaufvertrag mit der Haupterbin Johanne Keese am 15. August 1873 in den Besitz des größten Teils seiner Sammlung. Erst im Juni 1912 wurde von Direktor Ernst der Plan zum Aufbau eines Leunis-Museums verkündet. Am 13. Mai 1914 wurde es schließlich eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs kam es dann aus Angst vor Verlust zu einer Auslagerung der Sammlung in die Salzbergwerke der Umgebung Hildesheims. Durch den Krieg und die Vernachlässigung geriet die Leunis-Sammlung in einen sehr schlechten Zustand. Nach Wiederaufbau des Westtraktes des ehemaligen Bischöflichen Gymnasium Josephinums wurde die in Kisten verpackte Sammlung auf den Dachboden der Schule gebracht, wo sie dann zwei Jahre später erstmals wieder begutachtet wurde. Erst 19 Jahre später begann auf Initiative des Josephinervereins die Errichtung eines Sammlungsraums, welcher mit staubfreien Schränken für die Herbarien und für sein Gesammeltes ausgestattet wurde. Hier befindet sich die Sammlung bis heute.
Die Büste auf dem Leunishof soll an den Naturwissenschaftler und Lehrer Johannes Matthias Joseph Leunis erinnern und seine Forschungen und Sammlungen in Gedenken halten.
Josephine Hintz, Julia Bodenburg und Lennard Büsse, Mariano-Josephinum, Q2 (2022/23)
Quellen und Literatur