Denkmal zur Erinnerung an die Toten des Infanterie-Regiments von Voigts-Rhetz (3. Hannoversches) Nr. 79 und des Infanterie- und Panzergrenadier-Regiments Nr. 59
Gebaut 1938 bis 1939 von August Waterbeck, ergänzt 1956 von Walter Stemme
Das Infanterie-Regiment von Voigts-Rhetz (3.Hannoversches) Nr. 79
Das Denkmal am Galgenberg wurde für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Infanterie-Regiments von Voigts-Rhetz (3. Hannoversches) Nr. 79 errichtet.
Die Soldaten dieses Regiments trugen an ihren Rockärmeln ein hellblaues Band mit der Aufschrift „Gibraltar“. Es erinnerte an die drei hannoverschen Bataillone, die im Dienst des hannoverschen Kurfürsten und englischen Königs Georg III. die britische Kronkolonie Gibraltar (Spanien) von 1779 bis 1783 verteidigten.
1866 in Magdeburg u.a. aus Teilen des Leibregiments des Hannoverschen Königs aufgestellt, wurde das III. Bataillon 1879 mit zwei anderen Bataillonen unter der Namenserweiterung „3. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 79“ vereinigt. Den Zusatz „von Voigts-Rhetz“ erhielt es am 27.01.1889 in Erinnerung an den ehemaligen Kommandeur, General Konstantin Bernhard von Voigts-Rhetz.
Am 06./07. August 1914 zog das Regiment als ein Verband der 39. Infanterie-Brigade in den Ersten Weltkrieg und drang in das neutrale Belgien ein. Im weiteren Verlauf des Krieges zog es weiter nach Frankreich und wurde zeitweise an der Ostfront eingesetzt.
Als am 03. Dezember 1918 die Soldaten des Regiments in ihre Heimat zurückkehrten, begann mit der Entlassung der Offiziere und Mannschaften die Auflösung des Regiments, die am 30. September 1919 abgeschlossen wurde.
Insgesamt verloren aus diesem Regiment 148 Offiziere, 431 Unteroffiziere und 3.586 Mannschaftdienstgrade im Ersten Weltkrieg ihr Leben. Wie viele Menschen durch die Kriegshandlungen des Regiments ihr Leben verloren haben, ist nicht bekannt.
Das Infanterie- und Panzer-Grenadier-Regiment Nr. 59
Die Rückseite des Denkmals erinnert an die Toten des Infanterie- und Panzer-Grenadier-Regiments Nr. 59, das im Zuge der Wiederaufrüstung im Jahr 1935 in der Hildesheimer Kaserne stationiert wurde und die Tradition der 79er fortsetzte. Zusammengesetzt aus den Goslarer Jäger-Stammmannschaften III. / Inf.-Rgt. 17 wurde es mit Freiwilligen und Wehrpflichtigen des Jahrgangs 1914 ergänzt.
Der damalige Regimentsschreiber Karl Tasch berichtete in seinen Kriegstagebüchern über die Verlegung an die polnische Grenze am 28. August 1939 und die Beteiligung am Angriff auf Polen am 01. September 1939. Im Verlauf des 2. Weltkriegs kämpfte das Regiment Nr. 59 in Polen, Belgien, Niederlande, Frankreich, Ungarn, Russland, Weißrussland, Ukraine und zuletzt in Dresden. Dabei legten die Soldaten Fußmärsche von insgesamt 20.700 Kilometern zurück.
Tasch wies in seinen Aufzeichnungen weder auf das grausame Schicksal vieler Soldaten des Regiments Nr. 59 noch auf das Leid unschuldiger Zivilisten hin, die im Zweiten Weltkrieg ein unbekanntes Schicksal erfuhren oder ihr Leben ließen. Weder die Namen noch die Anzahl der ums Leben gekommenen Soldaten wurden überliefert.
Das Kriegerdenkmal am Galgenberg (oberhalb der Feldstraße)
Erläuterungstafel am Denkmal, aufgestellt 2016
Bericht zur Einweihung, HAZ vom 16. Juni 2016
Quellen und Literatur