Der Huckup ist ein Denkmal in der Hildesheimer Innenstadt und trägt eine lange Geschichte, die die alten Hildesheimer Sagen vom Huckup verbildlicht.
Im Jahr 1905 wurde der Huckup am 17. Juni im hohen Weg errichtet und eingeweiht. Der Erbauer des Denkmals war der aus Dresden stammende Bildhauer Carl Röder.
Das Denkmal stellt einen jungen Apfeldieb dar, dem ein Huckup auf dem Rücken hockt, diese beiden Figuren stehen auf einem Sandsteinsockel mit einer Inschrift. Der Sockel des Denkmals besteht aus Gestein und stellt die Grundlage des Denkmals dar. Die Figuren des Apfeldiebes und des Aufhockers sind aus Buntmetall gestaltet. Die Darstellung der Figuren ist sehr detailgetreu, wodurch das Denkmal sehr realitätsnah wirkt und den Huckup als Bösewicht anschaulich darstellt (Bild 1).
Der Huckup blieb im Zweiten Weltkrieg verschont und ist somit eine Art Zeitzeuge der Zerstörung Hildesheims am 22. März 1945. Im Bild 2 erkennt man den Huckup vor der Ruine der St.-Andreas-Kirche: Im Hintergrund sind Reste von der Mauer der Superintendentur zu erkennen und rechts im Bild die zerstörten Geschäftshäuser am Hohen Weg.
Im Jahr 1950 lag der Huckup während des Wiederaufbaus des Stadtkerns zwischen neuen Geschäftsbauten und Trümmergrundstücken. Dabei bekam das Denkmal wenig Beachtung und kam kaum zur Geltung. Daher wurde vorgeschlagen, das Denkmal an einen anderen Platz in der Stadt zu versetzen; diese Idee wurde aber nie umgesetzt.
Im Jahr 1969 war nicht nur die Andreaskirche wiederaufgebaut, sondern auch die umliegenden Geschäfte hatten wieder Form angenommen. Das Denkmal des Huckups gestaltet den Platz zwischen der Andreaskirche, der Schuhstraße und dem Hohen Weg aus. Dadurch kommt das Denkmal im Hohen Weg nun mehr zum Vorschein (Bild 3).
1997 wurde der Huckup für 6500 Mark saniert und bekam eine Verjüngungskur. Bis heute steht das Denkmal in dieser Form am südlichen Ende der Fußgängerzone an seinem ursprünglichen Platz und ist für die meisten Hildesheimer bekannt.
Das Denkmal ist einer legendären Figur namens Huckup gewidmet und es besitzt eine bedeutende Aussage auf dem Sockel mit seinen warnenden Versen:
Junge lat dei Appels stahn –
Süs packet deck dei Huckup an –
Dei Huckup is en starken Wicht –
Hölt mit die Stehldeifs bös Gericht.
Dieser Inschrift verweist auf die Sage, die den Huckup als eine Art Aufhocker darstellt, der seit ungefähr 400 Jahren in Hildesheim sein Unwesen treibt und nachts einige Heimkehrer überfallen habe. Der am Denkmal dargestellte Apfeldieb wird vom Huckup zur abendlichen Stunde überfallen und wird für seinen Diebstahl bestraft. Der Huckup lauert entfernt von Ansiedlungen und kommt hierbei aus dem Hinterhalt, sodass er dem Dieb auf dem Rücken springt und diesem, bevor er reagieren kann, den Hals umdreht. Daher kann man den Huckup auch als ein Kobold, der das schlechte Gewissen verkörpert, darstellen.
In Hildesheim ist der Huckup schon seit 400 Jahren als ein Bösewicht bekannt und soll an verschiedenen Stellen Hildesheims gesehen worden sein. Der Huckup wurde beschrieben als ein ganz gräuliches Wunderwesen, das nachts Menschen begegnete und diese mit einem jähen Satz auf die Schultern sprang und ein mächtiges Schrecken bewirkt.
Die Sage auf dem Sockel macht darauf aufmerksam, dass in Hildesheim nicht gut zu klauen ist. Das Denkmal besitzt die Intention alle, die mit dem Gedanken spielen, fremdes Eigentum zu stehlen zu warnen und abzuschrecken, weil ein böses Gericht oder eine harte Strafe droht, wenn der Huckup diese erwischt. Der Huckup ist also eine Art Fluch, der über die Diebe hinweg geht und diese hart bestraft. Insgesamt ist der Huckup nichts anderes als eine mythische Personifizierung der Angst und des bösen Gewissens.
Das Denkmal hat seit der Errichtung insofern einen Wert für die Gesellschaft, als dass es zwar eine Sage sehr anschaulich übermittelt und damit auf eine Problemstellung hinweist, aber diese für die heutige Gesellschaft in der Stadt Hildesheim nicht mehr relevant ist. Das Denkmal zieht viele Blicke auf sich und spiegelt eine lange Geschichte wieder, die vor der Errichtung schon Bestand hatte und vor vielen Jahrzehnten noch Relevanz hatte. Der Fokus des Denkmals liegt hierbei also auf der Tradition dieser Sage in Bezug auf die Stadt Hildesheim.
Fynn Henze, Bjarne Thau, Mariano-Josephinum Q2 (2022/23)
Literatur