Datum der Benennung:
1950
Stadtteil:
Zentrum
Zum Namen:
Paul von Hindenburg (1847–1934) wurde, nachdem er bereits 1911 in den Ruhestand verabschiedet worden war, zu Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 reaktiviert. In den beiden Schlachten bei Tannenberg (16.–31. August 1914) und an den Masurischen Seen (6.–14. September 1914) wurden unter seinem Oberbefehl die nach Ostpreußen eingedrungenen russischen Armeen vernichtend geschlagen. Diese Siege wurden Hindenburg zugeschrieben und begründeten seine Popularität, die militärischen Planungen gehen allerdings auf seinen Stabschef Erich Ludendorff zurück. Am 29. August 1916 zum Chef der Obersten Heeresleitung ernannt, gewann Hindenburg großen Einfluss auch auf politische Entscheidungen im Kaiserreich. Im Herbst 1918 drängte Hindenburg wegen der katastrophalen militärischen Lage die politische Führung des Reiches dazu, umgehend Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen. Nach Abschluss des Versailler Vertrags wurde Hindenburg wieder in den Ruhestand verabschiedet. Mit seiner Aussage vor einem Untersuchungsausschuss der Weimarer Nationalversammlung trug er wesentlich zur Begründung der so genannten „Dolchstoßlegende“ bei, nach der das deutsche Heer – militärisch unbesiegt - nur wegen der Revolution in Deutschland kapitulieren musste.
1925 wurde Hindenburg als Kandidat der nationalen und nationalistischen Parteien zum Reichspräsidenten gewählt und 1932 auch mit den Stimmen der Sozialdemokraten wiedergewählt, die sich für Hindenburg aussprachen, um eine Wahl Hitlers zum Reichspräsidenten zu verhindern. Am 28. März 1930 ernannte Hindenburg auf der Basis einer Notverordnung nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung Heinrich Brüning zum Reichskanzler. Mit ihm begann die Zeit der so genannten Präsidialkabinette, die nicht mehr vom Reichstag bestätigt wurden. Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 unterzeichnete er am 28. Februar 1933 die „Notverordnung zum Schutz von Volk und Staat“, mit der die Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden, am 24. März 1933 bestätigte er das „Ermächtigungsgesetz“, mit dem die Gesetzgebungskompetenz dem Parlament entzogen und der Regierung übertragen wurde. Mit der Unterzeichnung ebnete Hindenburg den Weg in die nationalsozialistische Diktatur.
Der heutige Hindenburgplatz hieß seit 1834 Paradeplatz und wurde am 4. April 1933 in Paul-von-Hindenburgplatz umbenannt. Von dieser Bezeichnung stammt die heute noch gebräuchliche Abkürzung PvH. 1950 beschloss der Rat, die Bezeichnung in Hindenburgplatz zu vereinfachen.
Der Name überstand mehrere Initiativen aus Bürgerschaft, Rat und Ortsrat, die eine Namensänderung anstrebten. Am 13. August 2021 wurde vor Ort eine Informationstafel eingeweiht, die sowohl die Biografie Paul von Hindenburgs als auch die Geschichte des Platzes näher erläutert.