Archivgut ist in Form und Beschaffenheit sehr vielfältig. Seine physische Erhaltung – fachsprachlich „Bestandserhaltung“ genannt – stellt auch in unserem digitalen Zeitalter eine der zentralen Herausforderungen des Archivwesens dar.
Bestandserhaltung bezieht viele Aspekte ein. Sie umfasst die Klimaregulierung und die Kontrolle der Lagerungsbedingungen sowie die Einhaltung des sicheren (maschinellen und manuellen) Umgangs mit Archivgut. Weiterhin kommen konservierende und restauratorische Maßnahmen zum Einsatz. Konservatorisch sind z.B. vorrangig vorbeugende Schutzmaßnahmen, wie Verpackung in alterungsbeständigem Material, und stabilisierende Maßnahmen, wie das Schließen von Rissen. Die Restaurierung greift im Gegensatz dazu substanzerhaltend ein. Die physische Integrität wird wiederhergestellt, es wird stabilisiert, gefestigt und ergänzt. Bei Papieren werden u.a. Risse geschlossen und Fehlstellen ergänzt, bei Bucheinbänden werden beispielsweise Buchblock und Bucheinband (wieder) verbunden, so dass ein gefahrloses Öffnen und Schließen des Buches möglich ist. Die zurückhaltende Bearbeitung wird mit dem Begriff „Mininimaleingriff“ umschrieben: Wiederherstellung der Funktionalität unter Bewahrung der Originalmaterialien und ohne Durchführung ästhetischer oder farblich angepasster Maßnahmen.
Restaurierung, Konservierung und Bestandserhaltung bauen aufeinander auf und ergänzen sich gegenseitig. Dabei ähneln sich die darunter gefassten Maßnahmen in Archiven und Bibliotheken. Auch im Stadtarchiv Hildesheim wird die Bestandserhaltung von Archivgut und Bibliotheksbeständen als gemeinsame Aufgabe wahrgenommen. Bestandserhaltende Maßnahmen werden oftmals in geförderten Projekten und in Kooperation mit anderen Institutionen durchgeführt.
[Allgemeine Informationen zum Thema Bestandserhaltung entnommen aus: Andrea Pataki-Hundt, Bestandserhaltung. In: Marcel Lepper / Ulrich Rauff (Hg.), Handbuch Archiv. Geschichte, Aufgaben, Perspektiven, Nördlingen 2016, S.218-222.]