geb. 18. Februar 1777 in Celle
gest. 10. November 1855 in Marienrode bei Hildesheim
Carl von Beaulieu-Marconnay entstammte einer nach Celle emigrierten Hugenottenfamilie. Schon Großvater und Vater standen in kurfürstlich-hannoverschen Diensten als Oberjägermeister und Oberforstmeister. 18-jährig trat Beaulieu als Forst-Auditor in den höheren Forstdienst ein und machte schnell Karriere. Schon 1803 übernahm er im Rang eines Forstmeisters die Oberförsterei von Misburg bei Hannover. Nach seiner Heirat mit der zuvor geschiedenen Gräfin Henriette von Egloffstein (1804) wurde das Misburger Forsthaus Mittelpunkt einer gepflegten Geselligkeit, u.a. mit dem lebenslangen Freund August Kestner aus Hannover. Kurz vor der weiteren Eingliederung Hannovers in das Königreich Westphalen erfolgte die Beförderung zum Oberforstmeister; er blieb aber auf der Misburger Stelle.
1813 verließ Beaulieu illegal seinen Dienst, um sich dem Kielmanseggschen Jägercorps beim Kampf gegen die französische Okkupation anzuschließen; aktiv in diesem Truppenverband nahm er an der Schlacht an der Göhrde gegen Teile der französischen Nordarmee teil. Danach wurde er von einem der Söhne des in England weilenden Königs Georg III. mit der Aufstellung des Harzer Jäger- und Schützenkorps beauftragt, das unter seiner Leitung im Frühjahr 1814 erfolgreich im Kampf um die Befreiung Hamburgs zum Einsatz kam.
Nachdem 1815 Hannover zum Königreich erhoben und das ehemalige Fürstbistum Hildesheim in das neue Königreich eingegliedert war, erhielt Beaulieu die Leitung des neu eingerichteten Oberforstamts Hildesheim. Mehr als 30 Jahre widmete er sich nun erfolgreich dem systematischen Aufbau der verwüsteten Wälder im gesamten Hildesheimschen Fürstentum. Durch das Anlegen großflächiger Forstkulturen, durch Säen und Pflanzen in großem Stil gelang es, die Wälder zu den heute bekannten Hochwäldern zu entwickeln und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Waldbewirtschaftung einzuführen.
1818 übernahm Beaulieu die Pacht des säkularisierten Klosters Marienrode bei Hildesheim, wobei die Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebes einem Unterpächter anvertraut wurde. Anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums 1845 ehrte ihn die Stadt Hildesheim durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft, wodurch auch der Dank für sein gesellschaftliches Engagement abgestattet wurde. Unter anderem hatte er auf der Höhe des Lerchenberges westlich der Stadt als Ziel von Wanderungen und Ausflügen „Beaulieus Höhe“ eingerichtet.
Über seinen Tod hinaus blieb Marienrode Wohnsitz seiner Frau Henriette und der Stieftöchter, der Gräfinnen von Egloffstein.
Dr. Hans-Ullrich Kaether
Siehe auch: Hans-Ullrich Kaether, Der Hildesheimer Ehrenbürger Carl von Beaulieu-Marconnay (1777–1855), Forstmann – Freiheitskämpfer – Philanthrop, Hildesheim 2021.